Lebens- und Wohnformen im Alter - zwischen Autonomie und Selbstbestimmung
Mit zunehmender
Hochaltrigkeit der Menschen
werden Fragen
nach einer würdevollen
Sterbebegleitung immer
drängender.
In den vergangenen 20 Jahren ist eine
Vielfalt an Wohnformen für pflegebedürftige
und ältere Menschen entstanden:
Integriertes Wohnen, Mehrgenerationenwohnen,
selbstorganisierte
oder betreute Wohngemeinschaften,
Hausgemeinschaften für Menschen
mit Demenz oder Pflegewohnungen
im Wohnquartier.
Diese neuen Lebens- und Wohnformen
im Alter genießen zunehmend
eine hohe Popularität, dennoch fehlen
häufig echte Zukunftsoptionen, die zu
mehr Lebensqualität bei restriktiven
Rahmenbedingungen führen.
Die Berlin-Brandenburger Pflegetage stellen ein geeignetes Forum dar, um
dieses gesellschaftsrelevante Thema in
den Mittelpunkt einer fachöffentlichen
Diskussion zu stellen. Diese
Tagung möchte in den Ländern Berlin
und Brandenburg Impulse zur humanen
und integrativen Weiterentwicklung
des Gesundheits- und
Pflegewesens, insbesondere im
Bereich "Alter und Hochbetagte" setzen.
Die überdurchschnittliche Zunahme
hochaltriger Menschen in unserer
Gesellschaft erfordert dringend pflegerische
Innovationen und strukturelle
Veränderungen. Dabei kommt
es darauf an, dass Selbstbestimmung
in der Zukunft nicht ein Privileg von
gesunden und reichen alten Menschen
wird, sondern ein gelebtes Grundrecht
für alle alten Menschen verkörpert.
Insofern ist die Vielfalt von Lebens und
Wohnarrangements eine gute
Voraussetzung, den individuellen
Bedürfnissen einzelner Personen
gerecht zu werden.
Das Quartier als wichtiger sozialer
Lebensraum steht dabei im Mittelpunkt
der Diskussion, was zunehmend
von den Wohnungsbaugesellschaften
erkannt wird. Neue "Welfare-Mixe" zwischen den alten Menschen,
den beruflich Pflegenden und den ehrenamtlichen
Helferinnen sollen in
Zukunft die drängenden Personalprobleme
in der Pflege lösen. Die
beruflich Pflegenden als wichtige
Akteure in diesem Geschehen müssen
zukünftig verstärkt um neue
Bündnispartner werben.
Der alte Mensch, der als Leistungsempfänger
in der Regel mit einer
Vielzahl von unkoordinierten Anbietern
von Diensten konfrontiert ist,
muss vermehrt beraten und begleitet
werden. Diese anwaltschaftliche
Funktion soll in der Zukunft ein Case-
Manager übernehmen. Modellprojekte
verweisen in diesem Zusammenhang
auf positive Trends.
Unerlässlich erscheint dabei die
Flexibilisierung der Finanzierungsstrukturen,
die u.a. durch die
Einführung von Pflegebudgets erreicht
werden soll. Neben der
Förderung regionaler Vernetzungen
(Berlin-Brandenburg) werden auch
bundesweite und europäische Impulse
gesetzt. Dabei ist das Thema "Migrantinnen
in der europäischen Pflege" ein
Querschnittsthema der Tagungsreihe.
Es wird ein internationaler und interdisziplinärer
Theorie-Praxis-, Praxis-Theorie-Diskurs angestrebt, der den
Dialog unter den Tagungsteilnehmern
durch eine auf Mitwirkung zielende
Tagungsform in den Mittelpunkt
stellt.
Mit den Berlin-Brandenburger
Pflegetagen werden Altenpflegekräfte,
leitende Mitarbeiter und Vertreter aus
Wissenschaft, Ausbildungsstätten,
Krankenhäusern, Behörden, Kassen
und weiteren Einrichtungen angesprochen,
traditionelle Grenzen und
Schranken zu überwinden. |