Chancen und Risiken innovativer Technologien für ältere Menschen
Wie wird Alter im Jahr 2020 aussehen?

Eine neue Studie zur Selbstbestimmung im Alter (ZQP und FAZ-Institut) macht deutlich, dass die freie Alltagsgestaltung und finanzielle Unabhängigkeit wichtige Aspekte im Alter sein werden. Jeder zweite Befragte zwischen 18 und 92 Jahren benannte technische Hilfsmittel in der Wohnung und Assistenz-Leistungen im Pflegefall als entscheidende Vorsorgeziele.

Im Vergleich dazu nutzen heute z. B. nur 1,9 % der über 65-Jährigen einen Notrufservice. Ein Grund für die seltene Inanspruchnahme solcher Serviceleistungen ist fehlende Akzeptanz. Begibt man sich als älterer Mensch in ungeahnte und ungewollte Abhängigkeitsverhältnisse oder bewahrt die Annahme von technischen Hilfsleistungen die gewünschte Eigenständigkeit? Die Unerfahrenheit mit technischen Innovationen hindert Senioren, aber auch Angehörige und Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter von Pflegedienstleistern an einem selbstverständlichen Umgang. Wissen zu vermitteln, wie innovative Technologien die persönliche Sicherheit und ein eigenverantwortliches Leben von Seniorinnen und Senioren positiv beeinflussen können, ist ein wichtiges Ziel für die Zukunft.

Die großen Fragen für das Jahr 2020 werden sein:

  • Welche Seniorennetzwerke werden sich unter dem Einfluss von innovativen Technologien bilden?
  • Wie wird sich das Angebot ambulanter Dienstleister in den Wohnquartieren entwickeln?
  • Wer werden die neuen Kooperationspartner von Senioren sein?
  • Wie werden stationäre Einrichtungen zukünftig aussehen?

Lassen sich mit den Möglichkeiten und Chancen innovativer Technologien Antworten finden?

Der Einsatz von innovativen Technologien eröffnet älteren Menschen die Möglichkeit, länger ein eigenständiges und selbstbestimmtes Leben zu führen. Doch die Grenze zwischen dieser neuen Selbstbestimmtheit mit Hilfe von technischen Innovationen und der Privatheit und Würde des alten Menschen ist manchmal ein schmaler Grad. Das Gefühl von Abhängigkeit und Ausgeliefertsein wiegt schwer. Besonders im Bereich der Telemedizin und vernetzter Gesundheit ist eine ständige Überwachung von Körperfunktionen nötig. Für Kritiker gleicht das Big Brother im Seniorenalltag. Für andere entwickelt sich der Mensch so zum digitalen Objekt und büßt seine doch angestrebte Autonomie gänzlich ein.

Für Pflegende z. B. in stationären Einrichtungen steht die Arbeitsentlastung durch technische Unterstützung im Vordergrund. Doch (ver-) führt der stete Kostendruck auf dem Pflegedienstleistungssektor nicht auch zu Personaleinsparungen eben durch den Einsatz von Technik?

  • Was also sollten technische Innovationen wirklich leisten?
  • Wo sind die Grenzen zu ziehen?
  • Welche ethischen Aspekte sind zu berücksichtigen?