Altenpflege im (Aus)-Bildungsnotstand Aktuelle und zukünftige Herausforderungen

Die mangelnde Attraktivität des Altenpflegeberufes trägt neben dem quantitativen Rückgang von Schulabgängern jetzt schon zu einem dramatischen Defizit von Auszubildenden bei. Dabei sinkt nicht nur aufgrund der rückläufigen Geburtenzahlen die Anzahl der Bewerber/-innen, sondern gleichzeitig steigt die Zahl der in den Ruhestand gehenden Pflegekräfte. Hinzu kommt, dass aufgrund der Zunahme der Lebenserwartung und der Zahl der chronisch Erkrankten, der Bedarf an professioneller Pflege in den nächsten Jahren stark zunimmt. Von politischer Seite ist das Problem mittlerweile erkannt worden und so hat der Gesundheitsausschuss im Bundestag am 17. Juni 2009 den Zugang zur Gesundheits-, Kranken- und Altenpflegeausbildung auch mit Hauptschulabschluss geöffnet. Diese Entscheidung hat allerdings aus berufspolitischer wie aus wissenschaftlicher Sicht hohe Wellen geschlagen.

Als unumstritten gilt die Forderung der Berufsvertreter/-innen, die Attraktivität der Pflegeberufe zu steigern und die Qualität der Aus- und Weiterbildung bzw. des Studiums durch eine stärkere Durchlässigkeit zu verbessern. Statt die Entprofessionalisierung des Altenpflegeberufes voranzutreiben, bedarf es einer gesetzlichen Regelung der erweiterten pflegerischen Aufgaben und neue Regelungen für Kooperationsformen der Gesundheitsberufe.

Der anhaltende Trend von Abwanderung der sehr gut qualifizierten Pflegekräfte im Bereich der Altenpflege trägt mit zu den Versorgungsdefiziten bei. Hier muss in Form von neuen Anreizsystemen und offensiver Lernkultur gegengesteuert werden. Darüber hinaus müssen Maßnahmen zur besseren Finanzierung in den Einrichtungen implementiert werden, verlangt doch ein dynamisches Berufsverständnis ein lebenslanges Lernen.

Der Berlin-Brandenburger Pflegetag hat sich zum Ziel gesetzt, ein Diskussionsforum für gesellschaftsrelevante Themen zu sein. Die diesjährige Tagung ist Impulsgeber für Forschung, Management, Lehrende, Auszubildende und Studierende. Eine nachhaltige Qualitätsentwicklung, eine positive Ausbildungskultur und eine höhere Berufszufriedenheit sind dringend erforderlich. Dabei stehen Themen wie neue Ausbildungsmodelle, Ausdifferenzierung des Berufsbildes, Delegation oder/und Kooperation, neue Aufgabenbereiche für das Management und Qualifizierung von Migrant/-innen im Vordergrund.